In den ersten Tagen nach der Befreiung wurden Kinder wegen einer Typhusepidemie notfallmässig aus dem Ghetto Theresienstadt evakuiert. Die Schlösser mussten angepasst und für den Sanatoriumsbetrieb vorbereitet werden. Es fehlte an Ausstattung, Kleidung, Schuhen und medizinischem Gerät. Bei all dem half die UNRRA (Internationale humanitäre Organisation, die den im Zweiten Weltkrieg verwüsteten Ländern half), aber auch tschechische Unternehmer und etliche Freiwillige. Die Kinder mussten nach der Genesung ihre Schulbildung nachholen, die man ihnen im Krieg verwehrt hatte. Es wurde auch nach Verwandten gefahndet. Ein Großteil der jüdischen Jugendlichen fand eine neue Heimat in Palästina und später in Israel. Freundschaftlichen Kontakt mit der alten Heimat unterhielten sie ein Leben lang, was im Lebenslauf von einigen von ihnen bezeugt wird.
Seit Ende Juli 1945 wurden in die Sanatorien auch Kinder aus den Internierungslagern aufgenommen, in denen die zur Ausweisung aus der Tschechoslowakei bestimmte deutsche Bevölkerung unter jämmerlichen Bedingungen lebte. Zur Unterbringung der deutschen Kinder diente vor allem das Schloss in Kamenice. Am längsten wirkten hier die Erzieherinnen Marie Černíková und Dobroslava Štěpánková, die von den Kindern Tante Mája und Tante Dobruška genannt wurden. Diese zwei tief gläubigen Protestantinnen fanden Zugang zu der deutschen Jugend, die bis dahin zu Gefühlen der Überlegenheit und des Hasses erzogen wurde. Als Lohn ernteten sie Liebe und Dankbarkeit , die diese ihnen auch nach vielen Jahren noch erwiesen. Einige davon unterhalten bis heute freundschaftliche Kontakte.