Der Bau des Milíč-Hauses und die Einrichtungen zur außerschulischen Erziehung der Kinder wurden aus Spenden von Freunden und Lesern der Zeitschrift Sbratření (Verbrüderung) finanziert, die Přemysl Pitter herausgab. Die Realisierung übernahm Baumeister Karel Skorkovský aus Vinohrady, der das Haus nach einem Projekt des Architekten Erwin Katona auf einer Parzelle am Olšanský-Teich unter dem Heiligkreuzhügel errichtete.
Das Milíč-Haus wurde am 24. 12. 1933 eröffnet. Es war ein helles, geräumiges, einstöckiges Haus mit Garten, das der Arbeit mit den Kindern optimal entsprach. Die Kinder erledigten hier unter helfender Aufsicht die Schulaufgaben, besuchten Interessenzirkel, arbeiteten in der Werkstatt und im Garten und trieben Sport. 1936 wurde ein weiteres Geschoss aufgesetzt.
Neben der Erziehungsfürsorge wurde auch an das leibliche Wohl gedacht – die Kinder badeten regelmäßig, hatten ärztliche Betreuung und bekamen ein Vesperbrot, das je nach Saison mit Früchten aus dem eigenen Garten ergänzt wurde. Jegliche Verpflegung war vegetarisch. Den Möglichkeiten entsprechend wurden an die bedürftigsten Familien Lebensmittel und Kleidung verteilt. Viele Kinder wohnten unter ungeeigneten Bedingungen und brauchten eine Luftveränderung. 1938 gelang es ein ganzjähriges Sanatorium in Mýto bei Rokycany zu bauen, das im Sommer noch durch ein Zeltlager erweitert wurde.
Das Milíč-Haus war zu seiner Zeit eine einzigartige Einrichtung für Kinder, nicht nur in der Tschechoslowakei, sondern weltweit. Die wichtigste Aufgabe bestand darin, den sozial schwächsten Kindern, nicht nur denen vom Žižkov, zu helfen. Dabei wurde der Schwerpunkt auf Erziehung und sinnvolle Freizeitgestaltung gelegt, wobei der Inhalt den Zielen christlicher Moral und Erziehung entsprach.
Die Tätigkeit des Milíč-Hauses beruhte auf freiwilliger Mitarbeit und war stets der Solidarität verpflichtet. 1934 wurden hier Kinder deutscher Emigranten untergebracht, die aus Nazideutschland fliehen mussten. In der Zeit der deutschen Besatzung wurde das Milíč-Haus zu einem Zentrum geheimer Unterstützung für verfolgte jüdische Familien.
Der Betrieb des Milíč-Hauses als Hort wurde 1949 gewaltsam beendet. Das Gebäude wurde weiter genutzt und war seit 1953 Ganztagshort für Jugendliche. Seit 1976 ist hier ein Kindergarten untergebracht, der 2001 den Ehrennamen Kindergarten Milíč-Haus erhielt.